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SOZIALISATIONDas Huhn und das Eivon Phil Bartle, PhDübersetzt von Martina SanderArbeitsblattDer Prozess der Sozialisation, der ein menschliches Tier in einen Menschen verwandelt, beginnt bei der Geburt und dauert bis zum Tod.Die Literatur über Sozialisation ist stark in Richtung Psychologie ausgerichtet und tendiert dazu, diesen Prozeß hinsichtlich seiner Wirkung auf den Einzelnen zu betrachten. Weil wir keine leeren Flaschen sind, die mit Kultur gefüllt werden, sondern Tiere, ist es nötig und nützlich, diesen psychologischen Prozess zu verstehen. Wir lernen unterschiedliche Dinge zu unterschiedlichen Zeiten unseres Lebens, weil wir darauf programmiert sind, sie in bestimmten Lebensaltern zu erlernen. Einmal gelernt, können viele dieser Dinge nicht wieder verlernt werden; die Flaschen können nicht so leicht geleert oder neu gefüllt werden. Wenn wir konsequent eine soziologische Perspektive einnehmen, müssen wir diesen Prozess aus der Sicht von Kultur und Gesellschaft sehen. Gesellschaft und Kultur (das soziokulturelle System) bezeichnet nicht die Menschen, sondern ihre Verhaltensweisen und Ideen. Wir tragen sie in uns, aber sie verhalten sich, als wären sie außerhalb von uns. Wenn es keine lebenden Menschen gäbe, würden all die Dinge, die wir als Kultur und Gesellschaft wahrnehmen, nicht existieren. Menschen pflanzen sich fort, aber sie pflanzen sich als Tiere fort. Sie müssen Kultur erst erlernen, mit Hilfe von Symbolen. Damit Kultur und Gesellschaft bewahrt oder reproduziert werden können, muss Sozialisation stattfinden. Der gleiche Prozess hat, von den jeweils unterschiedlichen Standpunkten des Einzelnen oder der Gesellschaft aus gesehen, unterschiedliche Folgen und Zielsetzungen. Als Metapher sagen wir " Damit sich ein Ei vermehren kann, muss es ein Huhn hervorbringen." Damit stellen wir die gebräuchliche Ansicht auf den Kopf, dass ein Huhn ein Ei produzieren muss, um sich fortzupflanzen. Der Prozess des Huhns, ein Ei zu legen, unterscheidet sich von dem Prozess eines Eis, ein Huhn hervorzubringen. Dennoch sind beides unterschiedliche Teile desselben übergeordneten Vorganges. Wir sprechen jetzt nicht von der " Wer war zuerst da"- Metapher. In der einführenden Literatur zur Soziologie werden oft die üblichen sozialpsychologischen Gedanken von Freud, Piaget und anderen wiederholt, die sich mit dem Prozess der Sozialisation und seiner Wirkung auf den Einzelnen beschäftigen. Woran wir aber nichtsdestotrotz denken müssen, ist, dass -vom sozialen Standpunkt aus gesehen - der Prozess der Sozialisation ein Mechanismus zur Bewahrung von Kultur und Gesellschaft ist. ––»«––Wenn Sie Texte dieser Seite kopieren, erwähnen Sie bitte den/die Autor/en |
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