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SOZIALE FÖRDERUNGSchlechte Noten; Kinder, die trotzdem weiterkommenvon Phil Bartle, PhDübersetzt von Martina SanderTrainingsblattWelche Vorteile oder welchen Nutzen für die Gesellschaft hat die Praxis der sozialen Förderung?Soziale Förderung ist die Bezeichnung für die Praxis, einen Schüler von einer Klasse in die nächsthöhere wechseln zu lassen, obwohl er nicht die Voraussetzungen für diesen Aufstieg erfüllt. Diese Praxis wird durch die Behauptung gerechtfertigt, dass das Kind ansonsten psychische Schäden erleide. Die Enttäuschung könne dazu beitragen, dass der Schüler eine geringere Selbstachtung oder ein geringeres Selbstwertgefühl bekommt. Ein weiteres Argument ist die Vorstellung, dass es in der Verantwortunge der Schule liege, dass die Schüler glücklich sind und einen hohen Selbstrespekt haben. Es kann bezweifelt werden, dass soziale Förderung vor einem geringen Selbstwertgefühl schützt. Wenn der sozial geförderte Schüler herausfindet, dass er begünstigt wurde, ohne selbst die Voraussetzungen für sein Weiterkommen erfüllt zu haben, kann das in gleichem Maß zu einem geringen Selbstwertgefühl beitragen. Diese Vorgehensweise trägt dazu bei, dass Menschen Befähigungsnachweise bekommen, ohne über die erforderliche Qualifikation zu verfügen. Im allgemeinen und in unserer Gesellschaft führt das dazu, dass, wenn es um die Verteilung von Jobs und Privilegien geht, aufgrund dieser Zeugnisse unqualifizierte Personen auf Positionen gesetzt werden, wo von ihnen eine bestimmte Qualifikation erwartet wird. Unsere urbane industrielle und postindustrielle Gesellschaft beruht auf dem Glauben an Befähigungsnachweise, so dass sie durch diesen Prozess geschwächt wird. Autofahrer, die für ihren Führerschein bezahlen, weil sie die Prüfung nicht bestehen würden, Ärzte, Piloten und all diejenigen, die bei ihrer Arbeit über Leben oder Tod entscheiden, erlangen ihre Position aufgrund von Zeugnissen oder Diplomen. Wenn sie sie ohne die erforderliche Qualifikation erlangen, kann die Gesellschaft in ihrer Funktionsfähigkeit beeinträchtigt werden. Man kann sich fragen, warum ein auf Universitätsniveau Unterrichtender einen Studenten sozial fördern würde und so das Problem gedanklich aus dem schulischen Bereich herausnehmen (womit wir implizieren, dass es im schulischen Bereich stattfindet) und darüber nachdenken, ob es auch auf die Notengebung bei Universitätsstudenten zutrifft. Imweiteren Sinne würde das bedeuten, einen Studenten eine Prüfung bestehen statt ihn durchfallen zu lassen oder ihm eine gute statt einer schlechten Note zu geben, weil es ihm dadurch besser geht. Es ist meine Meinung, dass eine ungerechtfertigte gute Note keinen sozialen Nutzen hat beziehungsweise der Gesellschaft negativen Nutzen (Kosten) bringt. Sie würde es unausgebildeten Personen erlauben, Diplome oder Zeugnisse zu erlangen oder den Zugang zu einer Universität ermöglichen. Studenten wenden sich oft an Dozenten, um sich über ihre Noten zu beschweren, weil sie verärgert sind oder eine bessere Note benötigen, um studieren zu können. Auf dieser Grundlage ihre Noten zu verbessern anstelle aufgrund ihrer akamischen Leistungen, trägt dazu bei, das Niveau der Universität zu senken und mehr Leute mit Diplomen auszustatten, die nicht ihre Fähigkeiten oder Leistungen widerspiegeln. Wenn gute Noten aus anderen Gründen gegeben werden als dem, dass die Studenten sich dann besser fühlen, nämlich im Austausch für erhaltene Gefälligkeiten, ist das mehr als soziale Förderung. Es ist Korruption (Bestechung), egal, ob Sex, Geld oder etwas anderes angeboten wird. Ich habe in vielen Ländern gearbeitet, in denen das mehr eine gängige Praxis ist als eine gelegentliche Abweichung, aber das hat nichts an meiner Überzeugung geändert, dass es keinen gesellschaftlichen Nutzen bringt, sondern vielmehr die Gesellschaft etwas kostet. ––»«––Wenn Sie Texte dieser Seite kopieren, erwähnen Sie bitte den/die Autor/en |
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