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Soziale Forschung

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FORSCHUNG FÜR MOBILISIERER

praktisch, angewandt, und zweckmäßig

von Phil Bartle, PhD

übersetzt von Stephanie Manchu


Arbeitsblatt

Angewandte Sozialforschung zur Beihilfe des Empowerments

Kurzbeschreibung:

Dieses Dokument ist für den Gemeindemobilisierer und seinem Manager bestimmt.

Die sozialwissenschaftlichen Forschungsmethoden der Sozologie und Anthropologie ähneln sich rein Wissenschaftlich, aber wenn es zu angewandten Forshchungsmethoden geht, welche bei Mobilisierern oder Leitungsausbildern benutzt werden, unterscheiden sie sich sehr. Es ist sehr wichtig, die soziale Ansicht der beiden Arten zu behalten, denn die Ergebnisse der reinen Forschung können für die angewandte Wissenschaft bedeutend sein.

Der Mobilisierer muss vor Ort aber Methoden anwenden, die für seine Zwecke und Zielsetzung angemessen sind, nähmlich die Gemeindestärkung und der Leistungsaufbau von Organisierern.

Angewandte Sozialwissenschaft:

Es ist hilfrech, zwischen den reinen und angewandten Wissenschaften zu unterscheiden. Durch reine Wissenschaft wird erklärt, wie Dinge funktionieren. Durch angewandte Wissenschaft wird mit dem Wissen etwas brauchbares gemacht. Obwohl Chemie zu den reinen Wissenschaften zählt, ist die Chemotechnik eine angewandte Wissenschaft. Die Gemeindestärkung und der Leistungsaufbau unter Organisationen sind zwei Beispiele der angewandten Sozialwissenschaften.

Während Mobilisierung, Stärkung, Leistungsaufbau und Leitungsausbildung zu den angewandten Wissenschaften gehören, sind sie von Sozialingenieurwesen ganz und gar verschieden.

Der Unterschied zwischen rein und angewandt, bestimmt wie die Forschung betrieben wird.

Eine übliche Forschungsmethode der reinen Anthropologie ist die mitwirkende Beobachtung. Der Anthropologe lebt mit Gemeindemitgliedern in einer für ihn fremde Kultur, lernt die Sprache und die Bräuche, und berichted von der Kultur dieser exotischen Gemeinschaft. Mitwirkende Beobachtung (wie in der Anthropologie) ist sehr zeitaufwändig. Deshalb ist diese Methode für die Forschung eines Mobilisierers unpraktisch, da er nur wenig Zeit hat, um Informationen von der Gemeinde zu bekommen.

Soziologie hingegen, beruht sich im allgemeinen auf quantitative Interview-Umfragen. Eine quantitative soziale Umfrage (wie in der Soziologie) ist formal und vielleicht ein wenig steif. Diese Formalität bestimmt oftmals, wie die Befragten antworten. Eine Umfrage legt auf die Meinung der Auskunftgebenden wert. Eine Umfrage allein, gibt keine Auskunft über wie eine Gemeinde (oder irgendeine andere soziale Organisation) in der Tat funktioniert.

Dies sind nur einige gewöhnliche Beispiele. Im Allgemeinen sind die Forschungsmethoden der reinen Wissenschaft nicht angemessen oder einfach in die angewandte Wissenschaft (z.B. Mobilisierung, Management, Stärkung) einzuführen. Die Resultate der reinen Wissenschaft können für den Mobilisierer hingegen, von Nutzen sein. Es kann sich bezahlt machen, die Publikationen der reinen Sozialwissenschaft der Befunde und den Methoden wegen, durchzulesen. Das ist eine gute Empfehlung für den Mobilisierer.

Damit der Mobilisierer genug Informationen über eine bestimmte Gemeinde bekommt, um ihr bei dem Stärken zu helfen, muss er manchmal aber andere Methoden benutzen.

Zweck der Forschung:

Der Forschungszweck der reinen Wissenschaft ist herauszufinden, wie etwas funktioniert. Der Zweck in der angewandten Wissenschaft ist bei den Stärkungseingriffen effektiver zu sein. Herauszufinden, wie etwas funktioniert ist dabei meist ein Nebenerzeugnis.

Das Ziel eines Mobilisierers ist, die Stärke und das Leistungsvermögen einer einkommensschwachen Gemeinde zu erhöhen. Die herkömmliche Methode ist die Gemeinde durch das Aufmuntern, Anregen, und Leiten, in Aktionen wie Selbsthilfeprojekten einzulassen, deren Zielvorgabe von der Gemeine vorherbestimmt ist.

Um effektiv und erfolgreich zu sein, muss der Mobilisierer wissen, wie die Gemeinde aufgebaut ist - welche Veränderungen dort vorgehen, und welche Strukturen oder Modelle momentan zutreffen. Der Mobiliserer muss wissen wie die Gemeinde zu verschiedenen Eingriffsarten reagiert. Er muss wissen wie wahrscheinlich es für die Gemeinde ist, sich zu vereinigen und eine Aktivität zu wählen, die auf allen Mitgliedern anspricht. Der Mobilisierer muss auch über die Ökonomie, politischen Vorgänge, Technologie, das Zusammenspiel der Gemeindemitglieder, deren Werte und Bräuche, kurzgefasst, die Kultur, wissen.

Informationen über alle diese Sachen werden den Mobilisierer dabei helfen, mit Erfolg die notwendigen Eingriffsstrategien zu wählen. Der Programmleiter braucht die Information, die von den Mobilisieren vor Ort gesammelt wird, um mehrere Gemeinden auf gleicher Weise zu Stärken. Diese Daten sollten nicht nur bei dem Mobilisierer bleiben, aber kopiert, und dem Manager eines umfangreicheren Vorgangs oder Programms weitergegeben werden.

Allgemeines Vorgehen der Verfahrensweise:

Der Mobilisierer muss alle diese Dinge über eine Gemeinde herausfinden, ohne dabei seine Fähigkeit, die Gemeinde zu Taten anzuregen, zu hindern.

Als Mobilsierer brauchen Sie nicht wie ein Anthropologe, mehrere Jahre an mitwirkende Beobachtung zu verbringen. Ein Mobilisierer kann normalerweise auch keine formellen Umfagen durchführen, da es an Personal und anderen Hilfsmitteln fehlt und weil dies die Lage und das Verhalten der Einwohner beeinflusst.

Soziale Forschung soll bei Ihnen, dem Mobilisierer, informell und unauffällig ablaufen (damit sich die Leute nicht unbehaglich fühlen).

Obwohl die Beobachtungen locker und ohne formale und direkte Dokumentationen verlaufen soll, muss sich der Mobilisierer jede Nacht von den Einwohnern entfernen ,um ausführliche Aufzeichnungen über die Beobachtungen des Tages, sowie deren Bewertung, zu machen. Wenn Forschungen auf dieser Weise betrieben werden, kann der Mobilisierer nicht zusehr auf Genauigkeit bestehen. Es ist deshalb gut, dass Genauigkeit nicht dringend nötig ist; Ungefähre Tendenzen und Verhaltensmuster können dem Mobilisierer dabei helfen, eine der Gemeinde angemessenen Strategie zu entwerfen, sowie dem Manager dabei helfen, eine angemessene Strategie für den Bezirk zu entwerfen.

Nehmen Sie sich zum Schreiben Zeit:

Nehmen Sie sich wenigstens eine Stunde (oder mehrere Stunden) Zeit, um Ihre Gemeindebeobachtungen und Bewertungen ungestört aufzuzeichnen. Führen Sie ein Tagebuch, wo Sie nicht nur die Ereignisse des Tages, aber auch Ihre Beobachtungen, Reaktionen, Stellungnahmen, Gedanken, und Erwägungen von Sachen die Sie sehen, hören, und tun, niederschreiben.

Ihre Aufzeichnungen sind für die Sozialforschung der Gemeinde unentbehrlich. Lassen Sie es nicht aus. Die Dokumentierung hilft.

Die Dokumentierung hilft Ihnen dabei, Ihre Gedanken zu Ordnen. Denn die Gemeinde ist ein soziologischer Aufbau, wobei Sie das Ganze niemals sofort sehen werden. Schreiben hilft Ihnen dabei, ein Bild von Ihrer Gemeinde zu machen. Sie müssen Ihre Beobachtungen bewerten und das Aufzeichnen wird Ihnen bei der Bewertung helfen. Diese tragen dazu bei, die Gemeinde als Ganzes zu sehen, und über die einzelnen Personen, die Sie täglich begegnen, hinausgehen.

Schreiben Sie Ihre Aufzeichnungen auch mal um.

Eine soziologische Ansicht ist benötigt:

Um Ihre Forschung zu betreiben, und dabei auch ein erfolgreicher Mobilisierer zu sein, müssen Sie in der Gemeinde mehr sehen, als nur eine Ansammlung von einzelnen Personen

Sie müssen die Soziologische Ansichten verstehen. Dies ist eine Folge der Beobachtungsmethode (während Sie unter den Gemeindemitgliedern sind, und dann hinterher in aller Ruhe ausgiebig über Ihre Beobachtungen und Bewertungen schreiben). Sie können die gesamte Gemeinde niemals als solche auf einmal sehen, aber Sie können diese als eine Einheit verstehen ( Sehen Sie die Elefantengeschichte).

Durch das Schreiben können Sie mit Ihrer Vorstellungskraft die Gemeinde als Konstrukt immer wieder undenken, und somit durch das entwickeln der gesamten Gemeinde in Ihrem Kopf, mehr Einsicht bekommen. Um die Gemeinde besser verstehen zu können, müssen sie einen Überblick über die Gemeinde als Ganzes erlangen, und diese als Ganzes sehen. Vergessen Sie nicht, dass die Gemeinde als soziologischer Konstrukt über die einzelne Person hinaus geht. Das "Gesamtbild" ist in Ihrem Kopf.

Die Gemeinde ist ein funktionales (manchmal dysfunktionales) System, das sich ständig verändert. Sie müssen die einzelnen Beobachtungen in Teile der ganzheitlichen Auffassung übersetzen, und das geht am Besten während Sie im Nachhinein Ihre Aufzeichnungen machen. Ordnen Sie Ihre Beobachtungen in Kategorien ein, wie die sechs Dimensionen der Kultur. Dies wird Ihnen dabei helfen, die Hinsichten ausfindig zu machen, die übersehen wurden, sowie die ganzheitliche Auffassung der Gemeinde als eine Superorganische Einheit zu behalten. Sie können Ihre Beobachtungen auch in die sechzehn Einheiten der Leistung einordnen. Dies wird Ihen dabei helfen, über die Veränderungen, die Ihre Stärkungsmethodik zu der Gemeinde bringen soll, bewusst zu sein.

Büchereisammlungen:

Lassen Sie sich nicht von dem Erlangen von Gemeindeinformationen in einer Bücherei einschüchtern, welche Sie unter den reinen Wissenschaften wie Ökonomie, Politik, Geografie, Anthropologie, und Soziologie, finden. Obwohl diese Daten für die Förderung von reinem Wissen gesammelt wurden, können sie Ihnen dabei helfen, Ihre Empowermentziele zu erreichen.

Schlagen Sie durch Fachberichte in soziologischen, anthropologischen und geographische Fachzeitschriften, falls Sie Zugang dazu haben. Universitätsbüchereien sowie das Internet sind zwei großartige Bezugsquellen. Lassen Sie die Volkszählungsdaten nicht aus.

Forschungsarbeiten von ähnlichen Gemeinden des gleichen Gebietes, der gleichen Ethnizität, in der gleichen Umgebung, kann nützlich sein, solange sie nicht Vergessen, das jede Gemeinde einzig ist, egal wie ähnlich sie erscheint. Machen Sie Notizen und vergleichen Sie einige der Grundbeobachtungen von denen in Ihrer Gemeinde.

Karten und mehr:

Wenn Sie Ihre Aufzeichnungen machen, beschränken Sie sich nicht nur auf geschreibene Worte. Beginnen Sie schon ganz am Anfang, verschiedene Arten von Karten zu zeichnen.

Fangen Sie mit den gewöhnlichen geografischen Karten an, und zeichnen Sie von der Vogelperspektive, wo was in der Gemeinde ist. Höhren Sie hier nicht auf, sondern fangen sie an, andere Arten von Karten zu zeichnen, wie die ohne geografische Grundlagen. Benutzen Sie die sechs kulturellen Dimensionen als eine Ordnungsanlage.

In der technologischen Dimension können Sie zum Beispiel die Gemeinde als einen lebenden Organismus ausmalen: Was verbraucht er, was scheidet er aus? Wie reagiert er auf was er verbraucht, bevor er es ausscheidet? Zeichnen Sie die Ökonomische Dimension auf ähnlicher Weise: Wo häuft sich der Wohlstand an? Wie überträgt es sich? (Unterscheiden Sie zwischen Wohlstand und Geld). Malen Sie in der politischen Dimension die Bereiche der Macht und des Einflusses aus. Schließen sie traditionelle, geerbte, gewählte, informelle, unanerkannte, und andere Arten von Ausganspunkten, welche Veränderungen durchführen können, mit ein. Wie ist die Macht unter der Gemeinde verteilt? Wie verändert sich dies? Gibt es Personen, die Ihre Macht von mehreren Quellen bekommen? Ändert sich das? Welche Mechanismen tragen zu den Veränderungen bei? Folgen Sie nicht blind, was andere Leute (und auch ich) zu sagen haben, sondern seien Sie kreativ.

Denken Sie sich Ihre eigenen Karten aus. Teilen und vergleichen Sie diese aber mit anderen Mobilisierern. Trainieren Sie sich, die Gemeinde als ein einzelnen Organismus mit Eigenschaften die anders als nur eine Ansammlung von Personen sind, zu sehen. Suchen Sie die Kräfte und Elemente heraus, die zu dem Eigenleben der Gemeinde beitragen.

Aufstellungen machen:

Obwohl dies erstmals langweilig klingt, ist das Aufstellungen machen eine nützliche Methode, um Ihre Beobachtungen zu Ordnen und zu Bewerten. Sie werden durch die soziale Ansicht eine tiefgehende Einsicht in die Gemeinde haben.

Fangen sie mit Aufstellungen an, egal ob Sie diese am selben Tag vollenden. Machen Sie Aufstellungen von allen möglichen Beobachtungen in der Gemeinde. Dabei weren Sie sich mehr über die Dinge bewusst, die Sie noch nicht wahrgenommen haben, und passen genauer darauf auf, wenn Sie ein weiteres Mal durch die Gemeinde ziehen.

Blicken Sie später auf die Aufstellungen zurück und bewerten sowie änderen sie diese. Teilen und vergleichen Sie Ihre Aufstellungen mit anderen Mobilisierern.

Ihre Aufstellungen können von Personen sein, die mit einer der kulturellen Dimensionen zu Tun haben. Für die politische Dimension, zum Beispiel, können Sie eine Aufstellung von Personen machen, die in der Gemeinde Macht und/oder Einfluss ausüben.

Für die ökonomische Dimension können Sie eine Aufstellenung von kommerziellen Händlern der Gemeinde machen. Stellen Sie alle verschiedenenen Übertragungen von nichtgeldlichem Wohlhaben auf. Machen Sie eine Aufstellung von den verschiedenen Geldübertagungen der Gemeinde. Machen Sie eine Aufstellung von Wertsachen, die nicht mit Geld bewertet werden dürfen.

Aufstellungen müssen nicht unbedingt nur über Personen sein. Wie währe es mit einer Aufstellung von Gebäuden, Kirchen, Moscheen, Synagogen, Tempeln, Erweckungszelten, örtliche Gotteshäuser, Fetischhäuser)? Wie währe es mit einer Aufstellung von Cash-Crops, die angebaut und verkauft werden? Wie währe es mit kommunalen Einrichtungen (Schulen, Kliniken, Wasserversorgung, Strom, Versammlungshallen, Straßen)?

Letztendlich können Sie eine Aufstellung von all Ihren Aufstellungen machen. Benutzen Sie diese, um Tatsachen zu sammlen, die Sie vielleicht bei Ihren informellen Besprechechungen und Beobachtungen in der Öffentlichkeit, übersehen haben. Vergleichen Sie Ihre Aufstellungen mit denen der anderen Mobilisierer, und besprechen Sie diese mit Ihrem Manager.

Leiter, unterstützen Sie Ihre Mobilisierer beim Aufstellen von Daten und besprechen Sie mit ihnen, wie Aufstellungen als Mittel zum Ordnen von Forschungsdaten in der Gemeinde dienen.

Schlussfolgerung:

Sozialforschung der Mobilisierer ist nicht das Selbe wie die der reinen Wissenschaften wie Soziologie und Anthropologie. Sie muss schneller durgeführt werden, auch wenn nicht ganz konkret, und um so unaffällig und unaufdringlich wie möglich sein. Informationen werden, nicht des Wissens wegen gesammelt, sondern um zu erfolgreicheren Gemeindestärkungsmethoden zu führen.

Sie müssen Ihre eigene Forschungsstrategie für die Gegebenheiten der Gemeinde ausarbeiten. Besprechen Sie diese mit anderen Mobilisierern in Ihrem Gebiet oder der selben Organisation und tauschen Sie Ideen und Erfahrungen aus.

In diesem Dokument finden sie Richtlinien und keine Rezepte für wie Sie Ihre Arbeit ausführen sollen. Sie müssen viele Ihrer Beobachtungen durchdenken und bewerten. Tägliches Dokumentieren wird Ihnen dabei helfen. Betrachten Sie Ihre gesamte Forschung als eine Möglichkeit, die Gemeinde durch die soziologische Ansicht zu sehen. Dadurch verstehen Sie mehr über dessen Organisierung und welche Veränderungen dort vorgehen. Sie können somit die geeignetste Methode für die Anregung zur Stärkung der Leistungsfähigkeit erkennen.

Dieses Dokument (welches das "Wie" Ihrer Forschung betont) ergänzt das Dokument über Gemeindeforschung (Welches das "Was" Ihrer Forschung betont)

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Kartenerstellung:


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Letztes aktualisierung: 18.07.2011

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