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PARTIZIPATIVE BEURTEILUNG UND UNTERSUCHUNGDie Mitglieder fördern und leiten, ihre Gemeinde selbst zu betrachtenvon Phil Bartle, PhDübersetzt von Helene SterzlHauptdokument in dem ModulWie man zur Teilnahme an der Beurteilung, Bewertung und Einschätzung einer Gemeinde durch ihre eigenen Mitglieder ermutigtMitwirkende Beurteilung: Eine sehr wichtige Verantwortung, die Sie als Gemeindemobilisierer haben, ist zu versichern, dass die Gemeindemitglieder ihre eigene Gemeinde sachlich und genau beurteilen und bewerten, dabei die verschiedenen Probleme festhalten und die Differenzen in Gemeindeprioritäten auswerten, um jene Probleme zu lösen. Ohne eine sachliche und gemeinsam durchgeführte Gemeindebewertung werden verschiedene Gemeindemitglieder unterschiedliche Ideen haben hinsichtlich dem, was wichtiger und was weniger wichtiger ist; auch werden verschiedene Gemeindemitglieder weiterhin viele Gerüchte und falsche Unterstellungen haben. Dies führt zu Uneinigkeit und verhindert, transparente und effektive Handlungen zur Verbesserung von Eigenständigkeit und Reduzierung von Armut in die Wege zu leiten. Dies bedeutet, dass Sie als Mobilisierer Techniken zur Ermutigung und Förderung der Teilnahme lernen und Gemeindemitglieder dazu ausbilden müssen, die Grundsätze zu verstehen und die Fähigkeiten der Beteiligung an einer Bewertung, Beurteilung und Auswertung zu lernen. Wenn Sie zu einem späteren Zeitpunkt im Mobilisierungskreislauf zum Entwurf eines Gemeindeprojektes kommen, müssen Sie entscheiden, was das Hauptproblem ist, welches gelöst werden soll. Einverständnis und Übereinstimmung müssen unter den Gemeindemitgliedern herrschen, dass das gewählte und zu lösende Problem jenes ist, welches die höchste Priorität hat. Ohne einheitliches Organisieren und eine sachliche Gemeindebeurteilung, wird es keine notwendige Einigung geben in Anbetracht dessen, welche Aufgabe zuerst in Angriff genommen werden muss. Ohne diese Gemeindeteilnahme an der Bewertung werden unterschiedliche Gruppen verschiedene Prioritäten wählen. Gebildete Gemeindemitglieder werden andere Probleme erkennen als ungebildete Mitglieder. Männer werden andere Probleme sehen als Frauen, und Landbesitzer werden andere Probleme feststellen als Mieter oder Hausbesetzer. Personen aus unterschiedlichen Altersgruppen, ethnischen Gruppen, Gruppen mit verschiedenen Sprachen oder religiöse Gruppen werden sich nicht automatisch einigen, was die Hauptprobleme sind, da sie die Gesamtheit aus verschiedenen Perspektiven sehen und unterschiedliche Wertsysteme haben. Das Anfertigen von Karten: Ein guter Weg, den Gemeindebewertungsprozess zu beginnen, ist, eine Lehrstunde zum Anfertigen von Karten zu arrangieren. Legen Sie einen Tag oder einen bestimmten Nachmittag fest, diese Karten vorzubereiten. Verlangen Sie die Teilnahme so vieler Gemeindemitglieder wie möglich. Wenn alle Mitglieder anwesend sind, gehen Sie durch das Dorf oder die Nachbarschaft. Begeben Sie sich nicht lediglich zu den Grenzen der Nachbarschaft sondern auch darüber hinaus, sodass jeder alles zu sehen bekommt. Während Sie als Gruppe durch das Dorf schreiten, beobachten Sie bestimmte Dinge, besprechen diese und markieren deren Standpunkt auf der Karte. Als Mobilisierer müssen Sie das Gespräch aufrechterhalten, wann immer es nicht spontan weitergeführt wird. Das Anfertigen der Karte als Gruppenprozess, einschließlich der Diskussion und den verschiedenen Möglichkeiten, was auf der Karte zu markieren sei, ist genauso wichtig, wenn nicht sogar wichtiger, als die Karte an sich. Auf der Karte erfassen Sie die Hauptgebäude, Straßen und Einrichtungen (Latrinen, Stellen zur Wasserzufuhr und -entnahme, Spielplätze, Schreine, Müllhalden). Sie fügen auch Beobachtungen über Einrichtungen ein, die in baufälligem Zustand, bereits eingebrochen oder nicht mehr funktionsfähig sind. Vergewissern Sie sich, jede einzelne dieser Einrichtungen während ihrem Markieren auf der Karte zu besprechen. Dies wird dabei helfen, Widersprüche und Bestreitungen später in der Beurteilung in Grenzen zu halten; außerdem steuert es zur "Transparenz" in dem Prozess bei. Zum Schluss des Durchgangs in der Nachbarschaft oder im Dorf sollte sich jeder treffen (vielleicht in einem geeigneten Schulgebäude), um diese Tour zu besprechen und die Karte zu vervollständigen. Diese Nachbesprechung ist wichtig, da sie die Transparenz, die Sie fördern möchten, unterstützt und sie bereits mit dem Besprechen jedes Problems während dem Markieren auf der Karte begonnen hat. Die Karte kann dann in der nächsten Phase der Bewertung verwendet werden, und zwar in der Aufarbeitung eines detailiierten Berichts über das Dorf bzw. die Nachbarschaft. Gemeindebericht: Am selben Tag, an dem die Karte angefertigt wird, oder so bald wie möglichst danach, ist es nötig, einen Gemeindebericht vorzubereiten. Es ist wichtig, dass der Bericht durch Beteiligung aller gemacht wird. Die Gemeindemitglieder nehmen teil, den Bericht aufzustellen. Machen Sie als Mobilisierer den Gemeindebericht nicht für die Gemeinde; dies würde das Ziel verfehlen. Hier wäre es hilfreich, in Ihrer Rolle als Mobilisierer und Ausbilder, die Prinzipien und Techniken wiederaufzunehmen, die im Brainstorming verwendet wurden. Raten Sie ab von Wortgefechten und Resonanzen; schreiben Sie alle Beiträge auf eine Tafel; überarbeiten und sortieren Sie die Beiträge im Nachhinein als Gruppenübung. Vergewissern Sie sich, dass einzelne Beiträge entfernt werden (konzentrieren Sie sich nicht auf einzelne Beitragsleistende), genehmigen Sie offensichtliche Beiträge, die sich widersprechen (schreiben Sie jeden Vorschlag auf die Tafel), und verschaffen Sie neue Geltung auf die Tatsache, dass dies ein Gruppenprojekt ist, nicht ein Resultat einer einzelnen Person oder Interessengruppe. Seien Sie sich bewusst, dass verschiedene Gruppen oder jene mit bestimmten Interessen in der gesamten Gemeinde unterschiedliche Bedenken haben werden. Der Schulleiter wird das Bedürfnis einer neuen Schule als wichtigsten Aspekt sehen. Männer können ihre Priorität im Zugang zu Düngemittel sehen, wohingegen Frauen die höchste Priorität darin sehen, Trinkwasser zur Verfügung zu haben. Der örtliche Imam denkt, dass die Gemeinde eine neue Mosche braucht, wohingegen andere Personen und Interessengruppen andere Bedürfnisse als höchste Priorität sehen werden. Aus diesem Grund wäre es irreführend nur einige Gemeindeleiter zu konsultieren, um die gemeindschaftlichen Prioritäten zu bestimmen. Ein Gruppenprozess, an dem so viele Gemeindemitglieder wie möglich teilnehmen, ist transparenter, und wird zu einer genaueren Bewertung aller gemeinschaftlichen Bedüfnisse führen. Ermutigen Sie zu Sachlichkeit, und schlagen Sie vor, dass der Gemeindebericht sowohl Vorteile als auch Nachteile beinhaltet. Wenn eine saubere und häufig benutzte Latrine ein positver Bestand ist, nehmen Sie dies in der Liste auf, nicht nur jene Latrinen, die defekt sind. Beziehen Sie sich auf die Karte; hängen Sie diese auf die Wand. Fragen Sie welche Vorteile und Nachteile während dem Anfertigen der Karte erkannt wurden. Name ist Schall und Rauch Sie werden das Akronym PRA (was frei übersetzt soviel wie "Schnelle Erhebung/Befragung mit Bürgerbeteiligung" oder "in kurzer Zeit gemeinsame Projektideen erarbeiten" heißt), oder manchmal PAR sehen; im Kern handelt es sich bei PRA um ein Bündel verschiedener Methoden und Techniken, die es der Zielgruppe ermöglichen sollen, ihre Interessen und Bedürfnisse sowie ihr Wissen um die Probleme ihres Lebensraumes in die Planung, Gestaltung und Durchführung von Entwicklungsmaßnahmen einzubringen. Einst gabt es eine Methode mit dem Kürzel RRA, Rapid Rural Assessment. Im Wesentlichen wurde diese Methode angewendet, wenn eine Hilfsorganisation einen hochbezahlten aussenstehenden Spezialisten zu Rat zog, der von einem Tag auf den nächsten in der Gemeinde ankam und einige Tage in einem 5-Sterne Hotel verbrachte, und während dieser Zeit eine Bedarfsanalyse schrieb, die die Organisation verwenden konnte, um ihr Projekt zu gerechtfertigen. Bestenfalls konsultierte der Spezialist vielleicht einige Gemeindeleiter, bevor er seinen Abschlussbericht schrieb. Im Gegensatz zu dieser recht hierarchischen Annäherungsweise, wurde festgestellt (besonders bei Gemeindearbeitern), dass solch eine Analyse detaillierter wäre, wenn man mehr Teilnahme seitens der Gemeinde hätte und der Prozess nicht so schnell ablief. Desweiteren haben Soziologen erkannt, dass Gemeindemitglieder mehr Verantwortung für ein Projekt übernehmen würden, wenn sie von Anfang an in den Prozess einbezogen wären, und somit zu der Aufrechterhaltung des Projekts und seiner Nachhaltigkeit beitragen würden. Wäre die gesamte Gemeinde einbezogen, dann wäre das Projekt weit mehr begründet als wenn man nur einige Vertreter oder Leiter der Gemeinde konsultieren würde. Ein neues Akronym wurde ins Leben gerufen, PRA. Dieses war einheitlicher als das, was die Anfangsbuchstaben darstellen: Participatory Rural Appraisal, Participatory Research and Assessment. Gemeinsam vertraten sie die Idee zur Teilnahme an dem Prozess. Einige Menschen versuchten die Unmengen an Deutungen von PRA zu umgehen und erfanden das neue Akronym, PAR. Jedoch folgten auch dieser Abkürzung etliche Deutungen, darunter Participatory Action Research, jedoch ist das einheitliche Merkmal, das beide (PRA, PAR) hervorheben, die Teilnahme bzw. Mitwirkung. Ausschlaggebend ist hier eine mitwirkende Beurteilung und die Teilnahme der ganzen Gemeinde, nicht lediglich einiger Interessengruppen. Die Bedarfs- und Potenzialanalyse soll die Gemeinde als ganzes wiederspiegeln. Informationen für Wen? Besonders von nicht gemeinde-orientierten Projektmanagern (z.B. Ingenieure, Zentralplanter) werden Sie wohl hören, das eine Gemeindeanalyse unnötig ist. Eine typische Wehklage lautet: "Wir haben bereits eine im Sozialbereich durchgeführte Grundlagenstudie, warum sollten wir sie mit einem Gemeindebericht ersetzen?" Sie werden wohl aufgefordert, diesen Teil Ihrer Arbeit zu verteidigen, besonders, wenn Sie Teil eines bestimmten Projektes sind (z.B. Wasserzufuhr). Manager haben es immer eilig, äußerliche Ergebnisse (den Bau einer Wasserstelle) zu erzielen, und diese mitwirkende Analyse beansprucht eben Zeit. Die Informationen, die durch das Anfertigen der Karte und den von der Gemeinde erstellten Bericht gesammelt wurden, könnten bestimmte, sich aus anderen Quellen ergebende Informationen kopieren, oder aber auch nicht. Es ist eine falsche Annahme, dass diese Informationen vor allem dem Projekt oder der Organisation zur Verfügung stehen, um Pläne zu machen. Der Sinn des Analyseprozesses ist es, die ganze Gemeinde in die Entscheidungsfindung einzubeziehen, und die Gemeindemitglieder dazu zu ermutigen, Verantwortung für jegliche Einrichtung oder Dienstleistung, die in Zukunft aufgebaut werden könnten, zu übernehmen. Nichtsdestoweniger sind die erhaltenen Informationen sehr nützlich für das Hinzufügen zu anderen Informationsquellen (Grundlinienstudien, Volkszählungen, anderen Berichten), um ein genaues Bild der gegenwärtigen Situation zu erhalten. Als Mobilisierer werden Sie zu dem Prozess der Armutsbeseitigung und Gemeindestärkung beitragen, wenn Sie die Informationen Ihrer Agentur oder dem Projekt, den örtlichen Behörden, Kreis- und Zentralregierungsbeamten (besonders jenen, die in Planungen, Gemeindeentwicklung und Management tätig sind) bereitstellen. Die Gemeindemitglieder ausbilden: Wo Gemeinden viel Armut und Randgruppen aufweisen, ist es wahrscheinlicher, dass vielen Mitgliedern das Teilnehmen an gemeinschaftlichen Entscheidungen unbekannt ist. Desweiteren wird vielen das Anfertigen von Karten und Berichten fremd sein, und viele werden nicht Lesen und Schreiben können. Dies sind aber Fähigkeiten, die sie brauchen, um sich an Entscheidungsfindungen zu beteiligen, die zur Gemeindestärkung führen. Eine formelle Ausbildung ist hier nicht die Antwort. Sie als Mobilisierer werden die Gemeindemitglieder in all diese Aspekte einarbeiten, indem Sie sie ausführen werden. Wichtiger ist, dass Ihre Ermutigung zur Teilnahme die Selbstachtung der Menschen unterstützt und sie motiviert, zur Gemeindeentwicklung beizutragen. Während Sie die verschiedenen Aspekte in die Tat umsetzen, vergessen Sie nicht, dass Gemeindemitglieder neue Fähigkeiten lernen, und vergewissern Sie sich, dass Sie in Ihrer Arbeit transparent sind. Die Fähigkeiten, die von Gemeindemitgliedern zum Anfertigen einer Beurteilung benötigt werden, sind nicht kompliziert und schwierig. Gemeindemitglieder sind normalerweise bereit, an dem Prozess teilzunehmen, und werden die Fähigkeiten in dem Prozess leicht erlernen. Ihre Aufgabe ist es, das Lernen zu erleichtern. Die Teilnahme der Gemeindemitglieder an der Erstellung einer Gemeindeanalyse überschreitet bei weitem die Grundsteinlegung für Gemeindeaktionen. Das Ergebnis ihrer Beurteilung kann als Grundlinie oder Datei zum Ermessen des Fortschritts verwendet werden, und somit als ein Element des auf der Gemeinde beruhenden Monitoring und ihrer Einschätzung. Wo geht der Weg nun weiter? Dieses Dokument zeigt Ihnen, wie man zur Teilnahme an Beurteilung, Bewertung und Einschätzung einer Gemeinde durch Gemeindemitglieder ermutigen kann. Im Verlauf Ihrer Arbeit sollte die Teilnahme seitens der Gemeindemitglieder, aller Mitglieder und nicht lediglich einigen Interessengruppen oder Einzelpersonen, gefördert und ermutigt werden. Während eine mitwirkende Annäherungsweise im allgemeinen der beste Weg ist, bei dem der Ausbilder eher ein Unterstützer als ein Dozent ist, sollte jedoch in allen Trainingsaktivitäten die PAR/PRA Methodik nicht blind in allen Bereichen angewendet werden. Wo beispielsweise bestimmte Fähigkeiten benötigt werden, vor allem, wenn sie bereits durch die Teilnehmer erkannt wurden, könnte es angebracht sein, andere Methoden anzuwenden, wie etwa Darstellungen, Präsentationen und Dialog. In Anbetracht dessen sollte zur Geltung gebracht werden, den Auszubildenden den Weg zu öffnen und durch eigenes Handeln zu lernen. Siehe Bericht von Kamal Phuyal zu "Warum mit PRA arbeiten?", und Doreen Boyds "Vorteile von PAR". Für weitere Diskussionen zu dieser Angehensweise siehe auch die Dateien von Robert Chambers .––»«––Das Anfertigen einer Gemeindekarte: © Copyright 1967, 1987, 2007 Phil Bartle
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