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METHODEN DER PARTIZIPATIVEN BEURTEILUNG

Eine Bewertung der PAR/PRA-Methoden und Techniken

von Phil Bartle, PhD

übersetzt von Helene Sterzl


Hinweise des Ko-ordinators

Eine Bewertung der PAR/PRA Methoden und Techniken

Anfangs kann das Akronym PRA (Participatory Rural Appraisal/Assessment) irreführend sein, da es das Wort "Rural" (also "ländlich") beinhaltet, obwohl die Bewertung dabei sowie in städtischen Nachbarschaften als auch in ländlichen Dörfern angewendet werden kann, und da die Abkürzung an sich "Bewertung" bzw. "Analyse" einbezieht, obwohl es über die Phase der Beurteilung zum Aktionsplanen und Projektentwurf reichen kann.

Einheitlich ist, dass der Prozess als "partizipativ" charakterisiert wird. Dies könnte die Partizipation der Gemeindemitglieder (ländlich oder städtisch) oder die Teilnahme von Organisationsmitgliedern sein.

Betonung legen Sie auf die Wichtigkeit, denjenigen Mitgliedern eine Stimme zu geben, die gewöhnlich nicht gehört werden. Als Unterstützer, ermöglichen Sie etwas Struktur und Anregung, der Inhalt jedoch muss die Wahl der Mitglieder als Einheit sein. Die Sammlung und Analyse von Daten wird von Teilnehmern unternommen, wobei Sie Unterstützung bieten und nicht diese Prozesse kontrollieren.

Techniken des Participatory Appraisal:

Es gibt viele Methoden und Ansätze zum Participatory Appraisal. Im Verlauf Ihrer Karriere werden Sie verschiedene Ansätze selbst entwickeln, diese ändern und je nach Situation wählen.

Die folgenden Methoden sind hier aufgeführt, um Ihnen in den Anfängen zu helfen: Ändern Sie diese gemäß der Größe Ihrer Gruppe, dem Ort, der Zeit und anderen Eigenschaften der Teilnehmer und ihrer Situation.

Erstellung einer Karte:

Das Erstellen einer Gemeindekarte ist für Sie sowie die Gemeinde wahrscheinlich der beste Ansatz, Ihre Arbeit zu beginnen. Gehen Sie mit einer Gruppe durch die Gemeinde und lassen Sie die Teilnehmer eine Karte der Gegend zeichnen. Die Karte sollte gemeinschaftliche Einrichtungen, persönliche Gebäude sowie Familienhäuser, Eigentum und Belastungen aufweisen. Zeichnen Sie nicht die Karte für die Gruppe.

Eine Methode ist für Personen sowie kleine Gruppen jeweils eine separate Karte zu erstellen, später dann, als Gruppenaufgabe, fertigen all die Gruppen und Personen zusammen eine große Karte an (verwenden dabei Zeitungspapier oder Papier für Flipcharts) und fügen all das zusammen, was auf jeder einzelnen Karte gezeigt wird.

Wertvolle Informationen, zusätzlich zu jenen, die auf wissenschaftlich erstellten Karten gezeigt werden, können auf Karten gelesen werden, die von Einheimischen angefertigt wurden. Diese Karten zeigen die Perspektive des Zeichners und offenbaren vieles über das örtliche Wissen an Ressourcen, Landnutzung und Niederlassungsmustern, oder Haushaltseigenschaften.

Zwischen Karten und Modellen, die in dem nächsten Abschnitt beschrieben werden, können Sie die Gemeindemitglieder dazu ermutigen, ihre Karte auf den Boden zu zeichnen und Stöcke zum Zeichnen von Linien zu verwenden. Genauso wie das Zeichnen einer großen Karte auf der Wand, gibt das Entwerfen einer Karte auf dem Boden Ihnen und den Teilnehmern die Möglichkeit, den Prozess des Entwerfens in eine Gruppenaktion zu machen.

Modelle:

Wenn die Gemeindemitglieder Stöcke und Steine zu der auf dem Boden gezeichneten Karte hinzufügen, entwerfen sie ein einfaches Modell: eine drei-dimensionale Karte.

Sie sollten nicht für die Teilnehmer die Karte zeichnen oder das Modell entwerfen; ermutigen Sie alle zur Teilnahme. Während Sie die Gruppe bei der Arbeit beobachten, achten Sie darauf, ob einige Einrichtungen vor anderen markiert werden, ob einige verhältnismäßig größer sind als andere. Dies wird Ihnen etwas Einblick geben hinsichtlich jenen Problemen, die für die Teilnehmer wichtiger als andere sein können.

Machen Sie sich Notizen; diese werden ihrem soziologischen Verständnis für die Gemeinde helfen. Entwerfen Sie auch eine Kopie der Karte oder des Modells als Daueraufzeichnung. Karten und Modelle können später zu einer Besichtigung innerhalb einer festgelegten Gegend führen, bei der genauere Angaben festgestellt werden.

Das Entwerfen einer gemeinschaftlichen Bestandsaufnahme:

Die Bestandsaufnahme, und besonders der Prozess ihrer Vorbereitung, ist das wichtigste und zentralste Element des Participatory Appraisal.

Der Prozess, die Bestandsaufnahme vorzubereiten, wird manchmal als halbstrukturiertes Interview bezeichnet. Wäre der Prozess völlig unstrukturiert, dann würde man lediglich unzusammenhängende Gespräche führen, die uns zu keinem Ziel bringen. Eine "Brainstorm"-Lernstunde jedoch ist sehr strukturiert (Brainstorming hat seinen Nutzen, besonders in der Projektentwurfsphase der Gemeindestärkung. Die Durchführung einer Bestandaufnahme liegt irgendwo zwischen diesen beiden. Sie ermöglichen hier auch, das Gespräch lockerer zu führen, besonderns indem sie die Teilnehmer ihre eigenen Beiträge zur Bestandaufnahme analysieren lassen.

Sie arbeiten nicht mit einer Reihe an bestimmten Fragen, aber es wäre ganz gut, wenn Sie eine Check-Liste an Themen bereiten, die Sie bearbeiten möchten, sodass Sie alle Bereiche auch decken. Wenn Sie diese Liste vorbereiten, vergessen Sie nicht, sowohl Eigentum als auch Belastungen in der Gemeinde. Erwähnen Sie vorhandene Einrichtungen, wie gut diese funktionieren oder aber auch nicht. Ihre Liste sollte auch Möglichkeiten sowie Gefährdungen und Hindernisse enthalten, die sowohl auftreten könnten oder bereits festgestellt werden können. Vergessen Sie nicht: dies ist eine Beurteilung.

Haben Sie eine Bestandsaufnahme vor Augen, die die Stärken und Schwächen in der Gemeinde beurteilt. Ihre Aufgabe ist es nicht, eine Bestandsaufnahme durchzuführen, sondern die Gemeindemitglieder dazu fördern, diese als Gruppe zu erstellen.

Gruppendiskussionen:

Eine Reihe an Erfahrungen und Meinungen kann unter den Gemeindemitgliedern existieren oder es kann Empfindsamkeit hinsichtlich der Verbreitung von Informationen an Aussenstehende oder andere Personen innerhalb der Gemeinde geben. Hier kann eine Gruppendiskussion hilfreich sein. In dieser Situation ist es besser nicht alleine zu arbeiten, sondern als ein Förderungsteam mit zwei oder drei Vermittlern, wobei einer die Diskussion leitet, der andere Notizen macht.

Verglichen mit den einzelnen Punkten in der Gemeindebestandsaufnahme, sollten für das Gespräch selbst weniger Themen gewählt werden. Zuerst leiten Sie separate Lehrstunden für die verschiedenen Interessengruppen, schreiben Sie ihre Beiträge sorgfältig auf, dann bringen Sie die Gruppen zusammen, um ihre jeweiligen Sorgen als Gruppe zu teilen. Es ist wichtig, hier vorsichtig zu sein. Während Sie die verschiedenen Interessengruppen in der Gemeinde erkennen, möchten Sie nicht die Verschiedenheiten zwischen den Gruppen vergrößern, bzw. die Spaltungen erweitern.

Weitere Informationen finden Sie in dem Arbeitsblatt Die Einheit fördern.

Es ist nicht Ihr Ziel, dass sich alle verschiedenen Gruppen gleichen, sondern die Toleranz, das Verständnis und die Ko-operation zwischen den beiden zu erweitern. Spezielle Gruppendiskussionen geben Ihnen die Möglichkeit, getrennt mit verschiedenen Gruppen zu arbeiten, die es zuerst als schwierig empfinden, zusammenzuarbeiten; Sie müssen jedoch darauf hin arbeiten, die Gruppen zusammenzubringen.

Prioritätenrangordnungen:

Wenn Sie mit einer Gemeinde mit unterschiedlichen Interessengruppen zusammenarbeiten, dann werden Sie es vielleicht bevorzugen, Prioritätenrangordnungen der einzelnen Gruppen anzufertigen, diese dann gemeinsam mit den Gruppen durchzuarbeiten.

Prioritätenrangordnungen sind ein guter Weg sich am Anfang eines Gruppeninterviews gegenseitig kennenzulernen, und helfen dabei, sich auf die Diskussion zu konzentrieren.

Wohlstandsrangordnung:

Dies ist eine besonders nützliche Methode, (1) festzustellen wie die Gemeindemitglieder Armut definieren, (2) herauszufinden, wer die wirklich armen Menschen sind, und (3) Beispiele an Wohlstand zu erkennen. Dies kann am besten durchgeführt werden, wenn man eine Beziehung zu den Gemeindemitgliedern gebildet hat.

Eine gute Methode hierbei ist, auf Karten den Namen eines jeden Haushalts in der Gemeinde zu schreiben. Wählen Sie einige Mitglieder der Gemeinde. Fordern Sie sie auf, diese Karten nach verschiedenen Wohlstandsmaßstäben aufzuteilen und ihre Gründe für deren Aufteilung zu nennen. Wie hierbei Gemeindemitglieder kategorisiert werden sowie die für die Festsetzung dieser Kategorien und für die Aufteilung verschiedener Haushalte in jede Kategorie aufgeführten Gründe sind im Hinblick auf den sozioökonomischen Aufbau der Gemeinde sehr aufschlussreich.

Jahresbedingte und historische Diagramme:

Jahresbedingte und historische Veränderungen und Entwicklungen können während einer Kurzbesichtigung in die Umgebung übersehen werden.

Sie können verschiedene Diagrammtechniken ausprobieren, die dabei helfen können, bestimmte Änderungen zu untersuchen, wie etwa: Regenfall, Arbeiternachfrage, Landwirtschaftsaktivitäten (Fischfang, Jagdwesen, Viehzucht), Holzbestand als Brennstoff, Krankheitsvorkommen, Erwerbspersonenwanderungen, Nahrungsmittelbestand und viele andere Elemente, die sich mit der Zeit ändern. Die von Ihnen erstellten Diagramme können als Grundlage dienen für Diskussionen hinsichtlich der Änderungsgründe und Auswirkungen auf die betroffenen Menschen.

Einheitliche Anfertigung von Karten:

An einer anderen Stelle auf dieser Webseite steht, dass ein Gemeindemobilisierer ein aktiver Sozialwissenschaftler sein muss. Bei einem Kurzbesuch ist es nicht einfach Informationen über die soziale Organisation der Gemeinde und der Eigenschaften von sozialen Gruppen zu erhalten. Schwierige Beziehungen zwischen reichen und armen Gruppen der Gemeinde, Familienbindungen und -fehden, sowie politischen Gruppen können nicht innerhalb einiger Wochen gelöst oder entschlüsselt werden. Hier kann es hilfreich sein, Methoden des Participatory Appraisal anzuwenden.

Die Aufstellung eines von wichtigen Auskunftspersonen produzierten Venn-Diagramms ist ein Weg, die weniger feinfühligen Aspekte der sozialen Interaktion in einer Gemeinde zu verstehen. Diese Methode ist lediglich eine Ansammlung an Kreisen; jeder Kreis stellt eine unterschiedliche Gruppe oder Organisation dar, die in der Gemeinde aktiv ist. Die Größe des Kreises entspricht der jeweiligen Bedeutung der vertretenen Gruppe – je kleiner der Kreis, desto weniger Einfluss hat die Gruppe in der Gemeinde. Der Umfang an Überschneidungen zwischen zwei Kreisen stellt den Umfang an Zusammenarbeit oder gemeinsamer Entscheidungsfindung zwischen zwei Gruppen dar.

Zeitliche Anwendung dieser Methoden:

Die PRA/PAR-Methoden sind besonders geeignet für die Erstellung von Beurteilung und Bewertung, wo Sie zum Ziel haben, dass die Gemeinde an der Beurteilung teilnimmt. Die Methoden sind jedoch nicht für alle Schritte zur Gemeindestärkung geeignet.

Sie sind nicht geeignet, wenn beispielsweise die Weitergabe an Fachkenntnis als Erfordernis erkannt wurde. An dem Training (zur Weitergabe an Fachkenntnissen) kann zwar die Gemeinde teilnehmen, indem die Auszubildenden das Handwerk lernen, jedoch nicht unbedingt durch die Anwendung der PRA/PAR-Methoden.

Wir verwenden Metaphern, Geschichten und Redewendungen, wenn wir den Gemeindemitgliedern ein bestimmtes Argument verdeutlichen möchten. Eine solche Redewendung ist: „Verlange von einem Huhn nicht, Milch zu geben, und verlange von einer Kuh nicht, Eier zu legen.“ ...

Was Sie von der PRA/PAR-Methodik verlangen, ist, Ihnen ein Participatory Assessment zu geben, und nichts anderes.

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Letztes aktualisierung: 17.07.2011

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